LITTLE JONNY


Mein Vorfahre Spirit (der Mustang aus dem Trickfilm-Kino) hat mich inspiriert, mal aus der Sicht des Pferdes zu berichten.
In eine richtige Pferde-Homepage gehört das ja eigentlich auch. So nach dem Motto: Weil das Pferd zählt
Wär’ doch mal was anderes, oder?

So spannend wie die Geschichte von Spirit ist meine nicht, aber sie ist Geschichte, weil ich ein Pferd bin und die Geschichte der Pferde damit mitgestalte.

Spirit hatte es ja sehr schwer, weil er keine Menschen kannte und dann so brutal von ihnen behandelt wurde.
Aber er hat sich nicht unterkriegen lassen, so wie fast alle Pferde auf die eine oder andere Weise, damals so wie heute.

Übrigens würde ich diesen Menschenkinderfilm vor allem den erwachsenen Menschen empfehlen, damit sie anstatt zu denken, mal nachdenken, denn Menschenkinder haben ohnehin ein gutes Gespür für uns, da sie uns irgendwie ähnlich sind.
Das mit dem Denken ist sowieso so eine Sache. Manche sagen ja, man sollte das den Pferden überlassen, weil sie den größeren Kopf haben. Aber wir denken nicht soviel nach, sondern handeln instinktiv. Und das tun Menschen kaum noch, vielleicht auch besser so, sonst würden sie uns am Ende wieder auffressen.

Was uns Pferde von den Menschen am meisten trennt, ist wohl die Tatsache, dass wir Pferde Fluchttiere sind, die immer damit beschäftigt waren, zu überleben, und Menschen eben Raubtiere, die immer damit beschäftigt waren, uns Fluchttiere auszutricksen.

Mit der Zeit haben die Menschen ein bisschen was über uns und wir viel über die Menschen gelernt.
Wir als Hauspferde haben ja auch von Fohlenbeinen an die Gelegenheit dazu, dieses eigenartige Raubtier zu studieren.
Menschen haben so viele Worte um sich zu verständigen. Aber verstehen tun sie sich meistens trotzdem nicht.
Manchmal sagen sie etwas und meinen ganz was anderes. Manchmal machen sie etwas und denken ganz anders.
Das kann uns nicht passieren. Wir brauchen so wenig um uns zu verständigen und es gibt keine Missverständnisse.

Da gibt es zB dieses Wort „RESPEKT“. Wir haben dieses Wort nicht, aber wir haben ein Gefühl, das so etwas wie Ehrfurcht vor einem Vorbild ist, das berechenbar, erfahren und vertrauenswürdig ist.

Menschen verwechseln dieses Wort oft mit dem Wort "ANGST". Wir haben dieses Wort nicht, aber wir haben ein Gefühl, das sich sehr stark von dem Gefühl Respekt unterscheidet. Es bedeutet, fliehe um jeden Preis und wenn Flucht nicht möglich ist, kämpfe. Es geht um dein Leben. Wenn das Gefühl Angst vorherrscht ist das Gefühl Respekt nicht möglich.

Dann gibt es das Wort „VERTRAUEN“. Bei uns gibt es das Wort nicht, aber es ist ein Gefühl verbunden mit Liebe, Ehrlichkeit und Verlässlichkeit, die nie erschüttert wird. Ohne das Gefühl Vertrauen kann das Gefühl Respekt nicht entstehen.
Menschen haben so viele Worte und verwechseln doch eins mit dem anderen. Wir haben nur Gefühle, aber die fühlen wir so wie sie sind.

Aber es gibt auch bei uns Pferden einen Punkt, wo diese Gefühle aufhören zu existieren, nämlich dann, wenn wir nicht mehr Pferd sein dürfen.

Deshalb finde ich es so toll, wenn manche Menschen versuchen wie Pferde zu sein. Aber meistens verstricken sie sich wieder in ihren Widersprüchen. Wir aber wollen nicht entmündigt werden, sondern unser Temperament, unser Talent und unseren Willen einbringen, erst dann würdet ihr merken, wie viel zu geben wir bereit sind.

Menschen glauben ja auch, dass wir, so wie sie, nur aus Fehlern lernen. Sie warten nur darauf, dass wir Fehler machen, um uns dann klarzumachen, dass es falsch war. Aber wir sind es ja gewöhnt, ihre Fehler auf unserem Rücken zu tragen. Aber egal, wir können damit leben. Und deshalb leben wir ja auch noch.

Ist ja auch toll, wenn man so rundherum versorgt wird mit Futter und Auslauf und Pflege. Es ist auch toll, wenn man geritten wird und mitarbeiten darf und manchmal auch Fehler machen darf. Und am Allertollsten ist es, wenn man geliebt wird.

Die meisten Menschen brauchen wohl noch einige Generationen um zu begreifen, worauf es wirklich ankommt.
Aber wir Pferde sind ja auf der Welt, um es ihnen begreiflich zu machen. Aber eines müsste der Mensch dafür noch lernen:

Das ZUHÖREN.
Denn wir Pferde haben ihm viel zu sagen. Unsere Spezies jedenfalls, obwohl auch in etlichen Rassen vertreten hat sich noch nie gegenseitig vernichten wollen!

Es geht doch ums ÜBERLEBEN! Wir Pferde haben es gelernt.

EUER LITTLE JONNY

(Ein Pony-Isländer-Mischling, ein richtiges Pferd halt aus der Stiwoller Prärie ................................)

P.S.: Würde mich auf Reaktionen von Seiten der Pferde freuen - Vor allem von hübschen Jungstuten
Und: Haltet die Ohren steif!

Betty Freisinger