
Ausbildung
2000 - Western Riding Certificate
2000 - Kurs und Prüfung zum Wanderreitführer / Natural Horsemanship-Kurse
2003 - Fortbildung Wanderreitführer
2006 - Fortbildung Wanderreitführer
2006 - Zertifikats-Lehrgang zur "Reitpädagogische Betreuerin"
2008 - Fortbildung zum Wanderreitführer
Betty und die Liebe zu den Pferden
Mir wurde die Liebe zu Pferden (und Tieren überhaupt) in die Wiege gelegt. Ich glaube, mein erstes Wort war nicht Mama, sondern Pferd.
Meine Mutter musste mir immer Pferdegeschichten vorlesen und mein Lieblingslied war das von Heintje: Schenk mir ein Pferdchen.
Wir wohnten bis zu meinem 6. Lebensjahr im Grazer Stadtgebiet, wo es nicht viele Möglichkeiten gab, mit Tieren zusammen zu sein. Aber meine Eltern hatten in der Nähe vom Klopeinersee ein Ferienhäuschen, direkt bei einem Bauern. Und das war das Paradies für mich. Die ganzen Ferien verbrachte ich nur bei den Tieren, ich ging mit dem Kettenhund spazieren, spielte mit den jungen Kätzchen oder saß stundenlang neben der Weide und sah den Pferden zu.
Ich denke oft an diese Zeit und wie schön sie war, obwohl ich heute eigene Pferde habe, aber so selten diese Muße, einfach nur dazusitzen und zuzusehen.
So wie diese Liebe zu Pferden (obwohl ich auch immer großen Respekt vor ihnen hatte) war auch das Westernreiten selbst von klein auf präsent. Ich sah mir die ganzen Westernfilme (von Bonanza bis Karl May) nur wegen der Pferde und dieser lässigen Reitweise (später erst auch wegen der Männer) an.
Als mein Vater mit mir nach Volksschulschluss zu gegenüberliegenden Reitschule ging, wunderte ich mich, wie seltsam diese Reiter gekleidet waren und wie komisch sie auf ihren Pferden auf- und abhüpften. Ich fing zwar genau in diesem Stall und in dieser Reitweise mit dem Reitunterricht an, aber irgendetwas in mir wehrte sich dagegen immer. Deshalb hatte ich auch nie die Ambitionen für Weiterbildung in der Englischreitweise.
Ich ging zwar immer wieder zum Unterricht, wechselte Ställe, wechselte Pferde, fand aber keine Möglichkeit, die Reitweise zu ändern.
Da ich beruflich nicht in Richtung Pferdewirtschaft gehen durfte, blieb es mein Hobby und Ausgleich zu meinem Büro(sitz)alltag.
Als ich Edi kennenlernte, war es anfangs ein Schock für mich, dass er auf einem Bauernhof aufgewachsen war und besonders irgendwo in der Einschicht. Anders als damals als Kind, als ich mir immer einen Bauernhof wünschte, war ich als Beinah-Städterin mit ständigem Grazer Umgang schon sehr voreingenommen, ob man überhaupt überleben konnte, wenn man mehr als ein paar Meter vom nächsten Geschäft oder Tanzlokal weg wohnte.
Edi hat eine große Liebe zum Land, zur Arbeit und zu Tieren. Er bemerkte meine Liebe zu Pferden und kaufte uns zwei Haflingerstuten. Anders als ich, hatte er nie Angst vor diesen großen Tieren und lernte auch das Reiten in dem doch sehr extremen Gelände, das für mich eine Herausforderung darstellte, sehr schnell.
Nach vielen Ausreitstunden ging mir auf einmal die sonst schon oft verwünschte Halle oder Bahn ab. Und immer wenn wir Westernreitern (oder zumindest westernmäßig ausgerüsteten Reitern) begegneten, wusste ich, dass es eigentlich das war, was mir noch fehlte. Aber wieder wusste ich nicht, wie ich es (mit zwei doch schon älteren Ausreitpferden) anstellen sollte.
Nachdem in diesem Ort alle Haflinger züchteten, versuchten wir es auch und bekamen ein Stut- und ein Hengstfohlen. Das Hengstfohlen bekam einen guten Platz in Leoben. (Ich habe ihn vor kurzem besucht und mich dort in ein Pinto-Fohlen verliebt.)
Das Stutfohlen zogen wir auf. Da ich in meinen Reitunterrichtsstunden nie etwas über die Haltung von Pferden erfuhr, hatte ich Bedenken, das Fohlen in ein umgängliches Pferd erziehen zu können. Ich kaufte mir Bücher über die Fohlen-Erziehung und brachte Planka auf sanfte Art und Weise das Führen und Anbinden bei.
Als die Stute drei Jahre alt war, fiel endlich die Entscheidung. Wenn wir die Stute ausbilden lassen, dann nur in Western.
Ich wusste damals nicht viel über diese Reitweise, außer wie sie von der Ferne aussieht. Deshalb bagannen wir Planka zu longieren, bis sie das in allen Gangarten auch mit Reitergewicht ganz gut konnte. Wir sahen uns in verschiedenen Westernreitställen um und kamen schließlich auf Susanne Freisinger, die, wenn man es bis zu den Ur-Ahnen verfolgt, ja vielleicht auch irgendwie mit uns verwandt ist. Sie stand und mit Rat und Tat zur Seite, und nach einigen AWA Kursen wurde aus Planka ein ansehnliches Westernpferd. Ich machte im Juni 2000 das Western Riding Certificate in Weiz und im Herbst den Wanderreitführer.
Da wir hier zwar nicht so weit von Graz entfernt, doch sehr abgelegen liegen, und wir tolle Reitmöglichkeiten haben, wuchs die Vorstellung zu einem Wanderreithof immer mehr. Nach den bestandenen Prüfungen war das vorhandene Problem der Pferdemangel.
Da reine Haflinger nie meine Traumpferde waren, züchteten wir einen sehr hübschen, braunen Halbblut-Araber aus meiner alten Stute. Wir kauften eine Paint-Stute und eine bis dahin eingestellte Reitpony-Stute und hatten im 2001 unsere Eröffnungsfeier.
Seitdem hat sich sehr viel getan und es macht auch sehr viel Spaß. Da wir unsere Reitstunden (ein reiner Ausreitbetrieb ist nicht wirklich vertretbar!) sehr alternativ gestalten und Mittelpunkt immer das Pferd steht, gefällt es sehr vielen Leuten sehr gut.
Wir haben immer wieder Natural Horsemanship Kurse, die sehr gut bei den Reitern (und den Pferden) ankommen.
Darum möchte ich bei dieser Gelegenheit auch mit den alten Vorurteilen aufräumen, die nur entweder den professionellen Turnierreiter oder den Möchtegern-Cowboy, auch bekannt als Wald-und-Wiesen-Reiter darstellen.
Es gibt sie beide, aber es gibt (so wie überall) auch die goldene Mitte.
Denn man kann auch Freizeitreiten professionell ausführen, mit einem gut ausgebildeten Pferd und einem gut ausgebildeten Reiter, die beide nie aufhören zu lernen, ohne irgend jemandem etwas beweisen zu wollen.
Denn die größte Belohnung ist ein in allen Lagen verlässliches, gängiges Pferd, ein richtiger Partner, der mit einem durch Dick und Dünn geht!
Sind wir da den Cowboys von damals nicht um eine Spur näher?
Somit ist hier der Betrieb entstanden, den ich mir als Kind immer gewünscht habe!